Zur Geschichte
Ein Rückblick auf die letzten Jahrhunderte unserer Gemeinde zeigt eine wechselvolle Geschichte von Höhen und Tiefen, von Aufschwung und Niedergang. Urkundlich wird die Sonneberger Gemeinde 1279 erstmals erwähnt. Etwa um diese Zeit mag die erste Kirche erbaut worden sein, die sich in der Altstadt etwa am heutigen Markt befand. Die Zeugnisse vorreformatorischer Ereignisse sind spärlich gesät. Mit der Reformation kam im Sonneberger Land katholisches Gemeindeleben vollständig zum Erliegen. Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit beginnender Industrialisierung und Zuwanderung katholischer Bürger keimt langsam wieder eine Gemeinde. Durch Initiative einiger katholischer Bürger wird 1903 ein Kirchenbau möglich und die Pfarrei Sonneberg neu gegründet. Während und nach dem zweiten Weltkrieg wurde unser Gemeindegebiet Zuflucht für viele Vertriebene, die, heimatlos geworden, bei uns einen neuen Anfang wagten. Selbst in kleinsten Dörfern, entstanden Kapellen, um diesen Menschen regelmäßige Gottesdienstbesuche zu ermöglichen. Das atheistische und kirchenfeindliche Umfeld in der ehemaligen DDR erschwerte das Gemeindeleben. Viele der Kapellen mussten während der 90er Jahre wieder aufgegeben werden, da mehr alte Gemeindemitglieder starben oder wegzogen, als neue hinzukamen. Trotzdem geben wir nicht auf, sondern suchen, in unserer Diaspora-Zerstreutheit den Glauben immer wieder neu zu leben und auf den Herrn zu vertrauen:
Dein Geist weht wo er will, wir können es nicht ahnen.
Er greift nach unsern Herzen und bricht sich neue Bahnen.
In unserer Stadt befindet sich ein sehr altes Zeugnis früher Christianisierung, die so genannte "Cella Antiqua". Es handelt sich hierbei um eine in den Fels gehauene Einsiedler-Zelle, heute stellt sie sich als Kellergewölbe eines Wohnhauses dar. Stammend wohl aus der Zeit um das 10. Jahrhundert war sie als Cella lange bekannt und findet noch in späteren Jahrhunderten Erwähnung. Später geriet sie jedoch in Vergessenheit, was zur Folge hatte, dass bei Bauarbeiten der nicht als Altar erkannte quaderförmige Steinblock zerstört wurde. Sichtbar sind jedoch noch das plastisch aus der Felswand gehauene Kreuz und ein großes quadratisches Taufbecken, das noch immer durch eine Quelle gespeist wird. Ein Zufall wollte es, dass im gleichen Haus über der Cella der erste nachreformatorische katholische Gottesdienst stattfand - eine Fügung, die den Beteiligten nicht bewusst war.
1279 |
Erste Erwähnung der Sonneberger Pfarrgemeinde |
13. Jh. |
Errichtung einer Kirche "St. Johannes d. Täufer" in der heutigen Altstadt (Nähe des Marktplatzes). Eine Kapelle befand sich in der Burg Sonneberg. |
1525 |
Einführung der Reformation im Sonneberger Land |
26.12.1887 |
Nach über 350 Jahren wird in einem Raum der alten Gewerbeschule der erste katholische Gottesdienst nach der Reformation gefeiert. |
11.05.1892 |
Der erste katholische Priester, Conrad Hock, kommt nach Sonneberg. |
1894 |
Ein Pfarrhaus wird neu errichtet. |
1898 |
Joseph Weber wird Pfarrer in Sonneberg |
21.05.1902 |
Beginn des Kirchenbaus. |
13.07.02 |
Grundsteinlegung für den neuen Kirchenbau |
21.07.1903 |
Weihe der fertig gestellten Kirche durch den Würzburger Bischof Ferdinand von Schloer. |
26.12.1906 |
Einweihung des Vereinshauses hinter der Kirche. |
15.05.1907 |
Die Barmherzigen Schwestern aus Würzburg errichten eine Außenstation im neuen Vereinshaus und helfen seither in der ambulanten Krankenpflege. |
1908 |
Pfarrer Weber verlässt Sonneberg. Sein Nachfolger wird Pfarrer Rümmer. |
1910 |
Die Kirche erhält eine Dampfheizung. |
1911 |
Die Kirche erhält ein Missionskreuz des Würzburger Bildhauers Heinz Schiestl. |
16.11.1913 |
Die Kirche erhält Wandgemälde durch Prof. Kaspar Schleibner aus München. Außerdem werden die neuen Kreuzwegstationen des Würzburger Bildhauers Heinz Schiestl geweiht. |
02.07.1919 |
Eine Orgel wird durch die Münchner Firma Willibald Siemann eingebaut. |
1919 |
Als Ersatz für die im Krieg beschlagnahmten Glocken werden neue Stahlgussglocken beschafft. |
Ostern 1922 |
Caspar Dill, der eigentliche Gründer der Sonneberger Gemeinde, stirbt nach kurzer Krankheit im 73. Lebensjahr. Die Gemeinde feiert die Primiz von Paul Anders. |
01.02.1923 |
Die bisherige Kuratie wird zur Pfarrei erhoben. Georg Porzelt wird neuer Pfarrer in Sonneberg. |
1924 |
Der ehemalige Pfarrer Heidenreich, der für die Gründung unserer Pfarrgemeinde von großer Bedeutung war, stirbt als Domkapitular in Bamberg. |
1925 |
Im alten Vereinshaus wird ein Kindergarten eingerichtet. Das "Stephans-Haus" in der Juttastraße wird von der Gemeinde erworben. Sonneberg erhält einen Kaplan. |
1928 |
Eugen Drescher wird neuer Pfarrer in Sonneberg. Die Gemeinde feiert das 25jährige Kirchenjubiläum. Die Gemeinde feiert die zweite Primiz: Hans Klüpfel |
1930 |
Das Pfarramt übernimmt die Seelsorge von Neustadt b. Coburg. |
1932 |
Der Bischof von Würzburg, Dr. Matthias Ehrenfried, besucht die Pfarrgemeinde. |
1939 |
Pfarrer Wilhelm Zirkelbach wird Nachfolger von Pfarrer Drescher. Durch die Evakuierung des Saarlandes vergrößert sich die Anzahl der Katholiken in Sonneberg enorm. Die Gemeinde feiert die Primiz von Franz Neubauer. |
1945 |
Eine große Zahl von Umsiedlern aus den Gebieten Schlesiens, des Sudetenlandes, Ostpreußens und Pommerns vergrößern die Gemeinde. |
1948 |
Der Bischof von Würzburg, Dr. Julius Döpfner, spendet die Firmung. |
1949 |
Sonneberg erhält einen zweiten Kaplan. |
1950 |
Pfarrer Zirkelbach verlässt Sonneberg. Viktor Hofmann wird neuer Pfarrer. Lauscha wird Kuratie. Sonnebergs 2. Kaplan wechselt als Kurat nach Lauscha. |
1951 |
Renovierung des Kircheninneren. Hierbei wird die Bemalung der Kirche entfernt, die während der Kriegsjahre Schaden genommen hatte. |
1952 |
In Köppelsdorf kann eine Kapelle geweiht werden. Bischof Döpfner macht auf der Firmreise Station in Sonneberg. Er bringt bei dieser Reise auch die Kiliansreliquien mit. Ungefähr 5000 Menschen füllen den Platz vor der Kirche. |
1953 |
Der neue Pfarrer Johannes M. Tschoepe feiert mit der Gemeinde das 50jährige Jubiläum der Kirchweihe. |
1954 |
Pfarrer Tschoepe wird aus politischen Gründen verhaftet und nach mehrwöchiger Haftzeit in die BRD abgeschoben. Vorübergehend übernimmt Pfarrer Fritz Bauer die Gemeinde. Das Marterl hinter der Kirche wird eingeweiht. Anfang Dezember wird Pfarrer Gerstenberg nach Sonneberg versetzt. |
1958 |
Der neue Würzburger Bischof Josef Stangl besucht die Gemeinde. In den folgenden Jahren wird ihm durch den Staat die Einreise verweigert. |
1961 |
Nach dem Berliner Mauerbau kommt Sonneberg in die 5km Sperrzone. |
1962 |
Die Kirchenorgel wird erweitert. |
1965 |
Beginn der ersten großen Kirchenrenovierung, bei der Altar, Seitenaltäre, Kanzel und Kommunionbank entfernt werden. Altar, Ambo und Tabernakel werden in moderner Form neu geschaffen. |
07.10.1967 |
Nach der Entfernung des alten Hochaltars kann ein neuer Altar im vorderen Teil des Chorraumes geweiht werden. |
1971 |
Pfarrer Gerstenberg verlässt Sonneberg und geht nach Lülsfeld. Seiner statt kommt Pfarrer Joachim Kügler zu uns, der bereits als Kaplan für 3 Jahre bei uns gewesen ist. Der bisherige Lauschaer Pfarrer Alfons Schauer beginnt seinen Dienst in Unterwellenborn. Die Kuratie Lauscha muss seither von Sonneberg aus betreut werden. |
1973 |
Sonneberg wird aus dem Sperrgebiet ausgegliedert, was viele Erleichterung im Gemeindeleben mit sich bringt. |
1978 |
Die Sonneberger Gemeinde feiert mit dem Erfurter Weihbischof Joachim Meißner das 75jährige Kirchenjubiläum. |
1979 |
Der ehemalige Kindergarten am Vereinshaus wird wegen Baufälligkeit abgerissen. Die Schwesternstation wird leider nach 72 Jahren wegen Schwesternmangel aufgelöst |
1981 |
Unser ehemaliger Pfarrer Gerstenberg stirbt in Lülsfeld. Für ihn kann nur ein Requiem in der Pfarrkirche gefeiert werden, da niemandem aus der Gemeinde die Teilnahme an der Beisetzung gestattet wird. |
1982 |
Die Pfarrei Gräfenthal wird aufgelöst und zwischen Sonneberg und Saalfeld aufgeteilt. Der größere Teil mit dem Pfarrort kommt zu Sonneberg. |
1983 |
Erster ökumenischer St. Martin-Tag mit fast 700 Teilnehmern. Pfarrer Kügler feiert sein silbernes Priesterjubiläum mit uns. |
1984 |
Die Kirche erhält neue Chorfenster nach den Entwürfen des akademischen Kunstmalers Otto Hofmann aus unserer Gemeinde. |
1988 |
Eine von Julian Walter gefertigte Kopie des hl. Stephanus von Riemenschneider wird in der Kirche aufgestellt. |
1989 |
Politische Wende in der DDR. Friedensgebete in der evangelischen Stadtkirche St. Peter, deren Platz bald nicht mehr ausreicht, so dass viele Menschen vor der Kirche ausharren. |
1990 |
In der Köppelsdorfer Kapelle wird der letzte Gottesdienst gefeiert. Am 26. Dezember feiert der Würzburger Weihbischof Helmut Bauer mit uns das Patrozinium. |
1991 |
Schwester Herta verlässt uns nach 35 Jahren und geht in den Ruhestand nach Würzburg. Unser ehemaliger Pfarrer Zirkelbach feiert mit uns seinen 80. Geburtstag. |
1994 |
Mit der Neuordnung der ostdeutschen Bistümer wird Sonneberg dem Bistum Erfurt zugeteilt. Vorher gehörte Sonneberg zum Bistum Würzburg. |
1997 |
Erneuerung des Kirchendaches und des Außenanstrichs der Kirche. |
1998 |
Pfarrer Kügler verlässt uns nach 27 Jahren und geht in den Ruhestand nach Obermaßfeld - Grimmenthal. Udo Montag wird neuer Pfarrer in Sonneberg. |
1999 |
Baubeginn für das neue Gemeindehaus, das hinter der Kirche an das alte Schwesternhaus angebaut wird. |
25.06.2000 |
Das alte Stefanshaus wird verkauft. Ein neues Gemeindehaus wird an das alte Vereinshaus angebaut und durch Generalvikar Georg Jelich feierlich eingeweiht. |
2001 |
Trockenlegung des Kirchenfundamentes. Neugestaltung der Außenanlagen, Erneuerung der Haupttreppe. Im Dezember Beginn der Grundinstandsetzung der Kirche. |
2002 |
Grundlegende Umgestaltung der Pfarrkirche. Eine neue Heizung wird installiert. Im hinteren Teil des Eingangsbereiches entsteht ein neuer Beichtraum. Der vordere Sakristeieingang wird im Hinblick auf die originale Raumsymmetrie geschlossen. Der gesamte Altarraum wird vergrößert und in den Bereich der Vierung ausgedehnt. Erneuerung des Fußbodens, der Bleiverglasung der Fenster, der gesamten Elektrik und Grundinstandsetzung der Orgel. Altar, Ambo und Tabernakel wie auch die Beleuchtung werden neu geschaffen. Eine barocke Marienfigur findet in der rechten Apsis Aufstellung. Die Farbgebung der Kirche wird erneuert. Die beiden Beichtstühle werden entfernt. Die vom Holzwurm befallenen Kirchenbänke werden unter Verwendung der geschnitzten Wangen erneuert. Im Außenbereich wird der originale Zaun restauriert. |
4.-6.10.2002 |
Thüringentag in Sonneberg mit mehreren Veranstaltungen in den Räumen der Pfarrgemeinde. Am 6. Oktober feiert die Gemeinde den Erntedankgottesdienst, den der Probst des Chorherrenstiftes Klosterneuburg, Bernhard Backovsky, zelebriert. Es ist die erste heilige Messe nach der Renovierung der Pfarrkirche. Gäste sind u. a. Dr. Bernhard Vogel und mehrere Minister des Thüringer Kabinetts. |
26.12.2002 |
Am Patrozinium unserer Pfarrkirche findet die feierliche Altarweihe durch Bischof Dr. Joachim Wanke statt. |
18.05.2003 |
Bischof Joachim Wanke spendet das Sakrament der Firmung und feiert mit uns das 100. Jubiläum der Pfarrkirche. |
30.03.2004 |
Monsignore Alfons Schauer verstirbt in Karlstadt. |
2005 |
Nachdem aus Sicherheitsgründen zwei von drei Glocken nicht mehr geläutet werden konnten, werden im Sommer die Glocken abgenommen und der Glockenstuhl wird saniert. Außerdem wird der Auftrag für drei neue Bronzeglocken vergeben: |
2006 |
Am 7.04. werden in der Glockengießerei Passau drei neue Bronzeglocken gegossen. Diese werden am 21.05. von Generalvikar Jelich geweiht und am 04.06. zum ersten mal geläutet. Das neue Geläut erklingt in den Tönen as-c-es. Die Glocken tragen die Namen St. Stephan, St. Kilian und St. Radegunde. |
2007 |
Pfarrer Montag verlässt nach neun Jahren unsere Gemeinde und wechselt als Krankenhausseelsorger nach Erfurt. |
08.10.2010 |
Monsignore Wilhelm Götzendörfer verstirbt in Würzburg |
24.10.2010 |
Die Eucharistiefeier aus St. Stefan wird in der Reihe "Kirche im MDR" im Programm MDR Figaro live übertragen |
Juni 2011 | Der Kirchenvorstand beschließt den Bau einer neuen Orgel |
14.08.2011 | Pfarrer Anhalt übergibt der Gemeinde eine von ihm geschaffene Klanginstallation, in der die drei Klöppel der alten Glocken wiederverwendet worden sind. |
23. / 24. September 2011 | viele Gemeindemitglieder fahren zum Besuch des Papstes im Bistum Erfurt zur Marienvesper nach Etzelsbach und zur Papstmesse auf den Domstufen. |
November 2011 | Das "Marterl", ein Marienbildstock, der sich früher hinter der Kirche befand und während der Bauarbeiten in den neunziger Jahren abmontiert und als Leihgabe an eine andere Gemeinde gegeben wurde, wird restauriert seitlich des Seiteneinganges aufgestellt und geweiht. |
18.11.2011 | Der Orgelbauverein St. Stefan Sonneberg wird gegründet |
25.12.2012 | Bischof Joachim Wanke feiert mit der Gemeinde den 125. Jahrestag des ersten katholischen Gottesdienstes in Sonneberg nach der Reformation |
Januar 2013 | Die Heinze - Orgel wird abgetragen. |
22.03.2013 | Pfarrer i.R. Joachim Kügler verstirbt nach kurzer Krankheit im Alter von 81 Jahren in Hildburghausen |