Nicht nur zur Faschingszeit

 
Wie oft les ich der Bibel Worte,
grad die von heut‘ und komm‘ an Orte,
wo Hass und Liebe auf der Leine,
wie Wäsche hängen, so wie meine -
 
 
im Keller oder unterm Dach
im Garten, oder gleich in‘ s Fach,
weil es der Trockner schneller schafft
mit Strom und ohne Bügelkraft.
 
Jeder hat da so seine Leine -
aus Kunststoff, Stahl – jedem das Seine.
Manchmal wird‘ s eng, kein Platz dazwischen,
anfangs muss man den Schmutz abwischen.
Ich schweif‘ jetzt nicht vom Thema ab!
Nehm alles auf die Faschingskapp‘!
 
Am Sonntag wäscht man keine Wäsche?
Der liebe Gott droht dann mit Dresche?
Sein Ruhetag galt auch für Ihn,
da steckt schon tiefer Sinn darin.
 
Deswegen heut‘ die Theorie,
die Praxis dann am Montag früh.
Auch wenn der Wäschekorb bis oben
gefüllt ist, will ich heut nicht toben.
 
Ich bleibe ruhig und verzichte!
Dafür erzähl ich die Geschichte,
die immer wieder so passiert,
wenn die Kontrolle man verliert.
 
Im Waschgang schien alles normal,
doch auf der Leine wird’s zur Qual.
Es ist nicht trocken, was ich brauch!
Da hilft kein Föhn, kein Wind, kein Hauch.
Ich muss was anzieh’ n, muss doch aus
dem Bademantel endlich raus!
 
Da hängen Hass und Zorn und Neid,
dahinter Liebe, Güte, Zeit ..
die Farben blass und leuchten nicht
und manches grell, schreit ins Gesicht.
 
Sanftmütigkeit ist eingegangen -
Demut hat sich ein Loch gefangen -
Geduld ist steif, so wie ein Brett -
wohl zu viel Kalk, das ist nicht nett.
 
Die Güte ist fast ganz zerrissen!
Da werd‘ ich tapfer nähen müssen.
Was hängt denn da noch? Ach du Schreck!
Die Freude hat ein Riesenfleck!
Wie krieg‘ ich das nur wieder hin?
Was war bloß in der Wäsche drin?
 
Und hier, so ausgeleiert wie noch nie,
die Selbstbeherrschung! Ist fast hie.
Ja, selbst die Liebe ist gegerbt -
so hart wie Leder, ganz verfärbt.
Hält sie dann länger allem stand?
Der Treue ist das auch bekannt.
 
Am besten sieht der Zweifel aus!
Mit dem geh ich sehr oft hinaus.
Geschnürt mit Ängstlichkeit und Scheu -
wie ein Korsett, ganz frisch, wie neu.
 
Es hängt so manches an der Klammer:
die Eifersucht und viel Gejammer.
Bescheidenheit hab ich verborgt,
Enthaltsamkeit schon lang entsorgt.
 
Dem DRK in einem Sack
den Frieden gleich mit eingepackt.
So war ich mir ganz sicher dessen,
dass nichts beim Waschen ich vergessen.
Das „Letzte Hemd“ liegt noch im Schrank
bei andern Sachen, Gott sei Dank!
 
Tja, was so wichtig ist im Leben
kann man sich doch nicht selber geben.
Womit der Mensch sich will bekleiden
und dadurch tut ein andrer leiden -
nicht nur im äuß‘ ren Schein und Sinn,
sondern auch grad im Herzen drin -
gibt dieser Welt das Angesicht!
Siehst du es oder siehst du‘ s nicht?
 
Und wessen Geist lassen wir leben?
Denn Neid und Rache tun nur kleben.
Sie sind wie Pech, wie bei Frau Holle
und alle krieg’ n sich in die Wolle!
Sie ziehen vor Gerichte dann -
der Hass fängt still im Kleinen an …
 
Sind wir dann richtig angezogen,
machen wir auch keinen Bogen
um den Nächsten, der was will -
hören zu und sind mal still.
 
Und bei ganz unmöglich‘ Dingen
werden wir wie Wiesel springen.
Können mal was ausprobieren:
grüßen die, die uns anstieren,
haben keine Lust auf Streit,
gehen Wege mit, so weit.
Finden Platz und Zeit zum Beten
für die Vielen, die nur reden.
 
Die Moral von der Geschicht‘:
Hasse deinen Nächsten nicht!
Gib der Liebe eine Chance!
Sie ermöglicht die Balance!
 
Wäsche waschen hilft verstehen,
aufeinander zu zugehen!
 
 
EMS

(Gedanken zu Mt 5, 38–48, Lev 19, 1–2.17–18 und 1 Kor 3, 16–23)

Zuletzt aktualisiert am Sonntag, 19. Februar 2023 08:50

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